Version 1.0
17 B. Wachstumsdebatte mit entwicklungspolitischem Blick
Was darf wachsen - Was nicht? Suche nach Antworten und Strategien.
Lässt sich unsere Post-Wachstumsdebatte auf Schwellen- und Entwicklungsländern übertragen? Wie kann (Post-) Wachstum für Staaten beschrieben werden, in denen Infrastruktur und soziale Infrastruktur den Grundbedürfnissen nicht oder nur unzureichend gerecht werden? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich in „Nord" und „Süd" bei der Berücksichtigung von "Süd-" Interessen? Wie können Ansätze des globalen Südens für die Diskussion um Postwachstum für den globalen Norden diskutiert werden? Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch befindet sich in einem Prozess, um in der Wachstumsdebatte eine eigene weitergehende Position zu entwickeln und freut sich nach einem kurzen Input auf viel Austausch und Diskussion. Der Kurs soll explizit Argumente sammeln und gewichten, um gegenseitig in der (Post-) Wachstumsdebatte mit Blick auf und Stimmen aus dem Süden weiter zu kommen.
Die Debatte zum (Wirtschafts-) Wachstum hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Genauer werden die Fragen beantwortet, was darf wachsen, was nicht. Auf dem Weg zu mehr sozialer und ökologischer Gerechtigkeit brauchen wir mehr Fähigkeit zur Kooperation, mehr Wissen und Verständnis, um die Situation und Lebensentwürfe der jeweils anderen zu verstehen.
Verschiedene Vorschläge setzen sich mit dem Dilemma auseinander, das Tim Jackson mit dem Bild des Fahrradfahrers beschreibt: Innerhalb unserer derzeitigen Strukturen ist ein weiter-so ökologisch (und oft sozial) nicht vertretbar; ein Ende des wirtschaftlichen Wachstums gefährdet die Finanzierung von staatlichen Aufgaben wie Bildung, Altersvorsorge oder Infrastruktur. Doch gibt es derzeit keine im größeren Maßstab vorgelebten Beispiele funktionierender Post-Wachstums Gesellschaften.
Was bedeuten die Debatten zu Entkopplung und Rebound im Süd-Nord Austausch? Aus Entwicklungs- und Schwellenländern bereichern „Buen vivir" oder Bruttonationalglück die Debatten ohne, dass in diesen Ländern die Abkehr von Wachstum oder Extraktivismus gelungen wäre. Speziell unter dem Gesichtspunkt der globalen Süd-Nord Beziehungen erhält die internationale Postwachstumsdebatte weiter Brisanz. Kann hier die gängige Praxis (Süden lernt von Norden) umgekehrt werden, oder wie lassen sich hier für beide Seiten hilfreich Formate entwickeln?
Die Debatte, wie sich in einer Postwachstumsgesellschaft globale Süd-Nord Beziehungen verändert oder manifestiert werden, wollen wir mit Euch nach einer kurzen Einführung in Kleingruppen, aber auch im OpenSpace sowie in einem Rollenspiel gemeinsam führen.
Referent_innen
Stefan Rostock | |
Steffen Haag |