Version 1.0
13. Revolution predigen und Karottensaft trinken?
Ansprüche und Praxis der Degrowth-Bewegung
"Degrowth" steht für Visionen radikaler Gesellschaftsveränderung, gleichzeitig aber auch für konkrete Praktiken anderen Wirtschaftens und Lebens im Hier und Jetzt. Wie passt das zusammen? Wie berechtigt ist Kritik, die Degrowth-Bewegung trete zwar mit revolutionär klingenden Forderungen auf, verlöre diese aber in der Praxis aus dem Blick, und am Ende werde nur selbst angebauter Karottensaft getrunken? Was für Menschen sind in Degrowth-Kontexten aktiv, wo sind sie aktiv und was denken sie, was bedeutet das für die angestrebte Veränderung, und welche Schnittmengen mit anderen sozialen Bewegungen gibt es? Unter anderem an Ergebnissen der Teilnehmendenbefragung auf der Degrowth-Konferenz 2014 wollen wir diese und andere Fragen zu Anspruch, Wirklichkeit und Strategie der entstehenden Degrowth-Bewegung mit Euch diskutieren.
Der unerwartet große Erfolg der Degrowth-Konferenz in Leipzig mit ca. 3000 Teilnehmenden und einem breiten öffentlichen Echo ist ein deutliches Indiz dafür, dass die ursprünglich südeuropäische „Degrowth-Bewegung“ dabei ist, auch in Deutschland Fuß zu fassen. Dies wirft wichtige Fragen auf: Von welchen sozialen Akteuren wird die erneut breit artikulierte Wachstumskritik getragen, welche Bruchlinien und Fraktionierungen sind innerhalb dieses Spektrums erkennbar, und was motiviert die verschiedenen Fraktionen zu ihrem politischen Agieren?
„Degrowth“ steht für eine radikale Gesellschaftsveränderung – für die Überwindung von Wachstumsfixierung, Beschleunigung und Extraktivismus – ebenso wie für eine Vielzahl konkreter Praktiken des anderen Wirtschaftens, die im Hier und Jetzt und oft im Kleinen beginnen. Wie passt das zusammen? Wird da grundlegender Gesellschaftswandel gepredigt, aber am Ende nur selbstgemachter Karottensaft getrunken? Wer sind die Menschen, die in Degrowth-Kontexten aktiv sind, was denken sie, was bewegt sie dazu, aktiv zu werden? Und was bedeutet das für die Degrowth-Bewegung und unsere strategischen Überlegungen? Welche Schnittmengen mit anderen sozialen Bewegungen gibt es und was könnten Möglichkeiten der Verbreiterung der Basis von Degrowth über studentische und bildungsnahe Milieus hinaus sein?
Solche Fragen über Anspruch, Wirklichkeit und Strategien der entstehenden Degrowth-Bewegung wollen wir mit Euch diskutieren. Dabei soll es nicht nur um unsere und Eure eigenen Erfahrungen und Anschauungen gehen, sondern wir wollen uns auch gemeinsam Ergebnisse unserer Befragung von 814 Teilnehmenden der Degrowth-Konferenz 2014 ansehen.
Info
Raum:
Tent/Zelt 9
Track:
Courses/Kurse
Sprache:
De
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Referent_innen
Dennis Eversberg | |
Matthias Schmelzer |